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KINDER BEI IHREN WERKIDEEN UNTERSTÜTZEN?

WIE GEHT DAS?

Tipps dazu!

In meiner Gruppe steht den Kindern ein reiches Bastelsortiment zur ständigen Verfügung. Mit gesammelten Abfallmaterialien wie Klorollen, Kronkorken, Trinkhalmen, Kartonresten, Schraubdeckeln, Papierstanzteilen, Bändern, Holzstäbchen, Stoffresten und Ähnlichem dürfen die Kinder jederzeit frei nach ihren Vorstellungen werken und gestalten. Während bei den jüngeren Kindern noch häufig der Werkprozess selbst im Vordergrund steht, also das Hantieren und Experimentieren mit den angebotenen Materialien, erwecke diese bei den älteren Kindern mehr und mehr den Wunsch, konkrete Objekte zu kreieren, also ihre eigenen Vorstellungen in ein Endprodukt umzusetzen. Beide Zugänge haben ihre Berechtigung im künstlerischen Ausdruck, bedürfen allerdings aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse entsprechender Rahmenbedingungen. Schon bald stellte sich für mich die Frage, wie ich Kinder darin unterstützen könnte, ihre eigenen Werkideen umzusetzen.
  • Wie bekomme ich Einblick in die Ideen und Vorstellungen der Kinder?
  • Welche Art von Unterstützung brauchen die Kinder bei der Umsetzung ihrer Pläne?
  • Wie stelle ich die nötigen Bastelmaterialien zu Verfügung?

Gedanken freien
Lauf lassen

Wie stellst du dir eine Werkstatt im Kindergarten vor? Notiere alle Vorstellungen und Ideen, die dir in den Sinn kommen, ohne sie auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen.

Die Kinder sollen möglichst selbstständig aus reichhaltigem Bastelmaterial wählen können: Korpusse, Farben, Verzierteile...

spannende Ideen
entwickeln

Welche deiner Vorstellungen sind unverzichtbar, aber auf den ersten Blick kaum umsetzbar? Formuliere daraus offene Fragen nach dem „Wie“, „Wer“ oder „Was“

Wie könnte das viele Material angeboten werden? Wie kann ich die Kinder bei der Umsetzung unterstützen?

kreative Geistesblitze
umsetzen

Wähle aus deinen Ideen solche, die sich am einfachsten umsetzen lassen. Geh mutig ans Werk und sammle neue Erfahrungen, selbst im Tun entstehen häufig neue Ideen.

Die Planung und Gestaltung der Werkstücke wird für einen strukturierten Ablauf in mehreren Arbeitsphasen umgesetzt.

Die Begleitung der Kinder in ihren Werkprozessen bedarf einer stressfreien Umgebung, es benötigt also ausreichend Zeit. Für die Bastelwerkstatt plane ich daher mehrmals pro Jahr eine ganze Kindergartenwoche ein. Aus meinen Vorüberlegungen ergaben sich folgende vier Arbeitsphasen.
  • Im ersten Schritt zeichnet das Kind seine Vorstellungen auf Papier. Was würde es gerne basteln? Dabei spielen Farbe und Details noch keine wesentliche Rolle, können aber, wenn vom Kind gewünscht, am Plan eingezeichnet oder notiert werden. Manchmal äußern Kinder bei der Planungsphase bereits mechanische Vorstellungen: „Das soll man auf- und zuklappen können.“ „Ich möchte, dass sich das dann dreht.“ In diesem ersten Schritt geht es also darum, sich in die Pläne des Kindes einweihen zu lassen. Lausche dabei interessiert, vermeide aber, korrigierend einzugreifen – auch wenn du meinst, die Idee lässt sich nur schwer oder gar nicht umsetzen.
  • Aus gut sortierten Körben wählt das Kind nun das Material für die dreidimensionale Umsetzung.Die Materialien sollten unterschiedlichste Formen abdecken.
  • Die ausgewählten Teile werden im nächsten Arbeitsschritt miteinander verbunden. Hierfür ist es nötig, dass die Kinder unterschiedliche Verbindungsmöglichkeiten kennenlernen und einsetzen. Besonders bei diesem Prozess ist deine Zurückhaltung gefragt. Gönne den Kindern die Gelegenheit und Zeit, ihre eigenen Erfahrungen zu sammeln, auch einmal scheitern zu dürfen und neue Lösungsmöglichkeiten zu finden. Stehe ihnen begleitend zur Seite, indem du den Werkprozess sprachlich begleitest und – wenn nötig – durch offene, impulsgebende Fragen neue Prozesse in Gang setzt. Diese Fragen sollten keine versteckten Antworten beinhalten, sondern offen gestellt werden. Beginne mit einem „WIE“: „Das angeklebte Teil ist abgestürzt. Wie könnte der Leim in Ruhe antrocknen?“ „Der Leim ist zu schwach. Wie könntest du den Teil anders befestigen?“ Wie in der Kreativitätsförderung generell gilt auch hier: möchtest du die Kinder dazu anregen, neue kreative Lösungen zu entwickeln, behalte deinen Wissensvorsprung für dich!

  • Im vierten Schritt darf das Werkstück bemalt und mit Details ausgestaltet werden. Achte bei der Auswahl der Farben darauf, dass sie auf allen Materialien, also auch auf Kunststoff haften. Ich verwende dafür gerne Glossy Acrylfarben. Nach dem Trocknen öffne ich meinen großen Kreativkoffer mit Verzierteilen zum Ausgestalten der Details.
Materialien für die dreidimensionale Umsetzung:
  • rund: Wattekugeln, Holzkugeln…
  • kreisförmig: Schraubdeckel, Holzscheiben, runde Pappdeckel…
  • walzenförmig: Papprollen, Korken, Dosen…
  • längsförmig: Holzspateln, Hölzchen, Trinkhalme
  • eckig: kleine Schachteln, eckige Bierdeckel... - Becher in unterschiedlichen Größen
  • Stoffreste
  • Karton reste
Farben zum Bemalen der Werkstücke:
  • Fingerfarben
  • Acrylfarben
  • Glossy Acrylfarben für Kunststoffe
Materialien zum Verbinden der Teile:
  • Leim
  • Papierklebeband
  • Splinte für bewegliche Teile
  • Bänder
  • Schmucksteinkleber
  • eventuell Kinderheißklebepistole
Bastelmaterial für die Details:
  • Knöpfe
  • Bänder und Wollreste
  • Perlen und Halbperlen
  • Pailletten
  • Papierstanzteile in den Grundformen
  • Perlmarker
  • Lackmalstifte
  • bunte Papierreste
  • Buchstaben- und Ziffernsticker
  • Eisenkleinteile

Flugzeug

Schmetterling

Pferd

Lokomotive

Sonne

Krokodil

U-Bahn

Mädchen