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KINDER BILDUNGSPROZESSE MITGESTALTEN LASSEN?

WIE GEHT DAS?

Tipps dazu!
Prozessorientiertes Planen und Begleiten von Kindern ist ein wesentlicher Bestandteil in der Bildungsarbeit im Elementarbereich. Aber was genau bedeutet „prozessorientiert“? Kann ich den unterschiedlichen Lernbedürfnissen aller Kinder überhaupt gerecht werden? Und was hat das mit Kreativitätsförderung zu tun? Welche Rolle ergibt sich für mich als PädagogIn? Nun, eines mal vorweg: auch ich habe mir diese Fragen gestellt, hat mich doch meine Ausbildung damals gelehrt, Aktivitäten für Kinder im Voraus zu planen und als angeleitete Lernprozesse durchzuführen. Was sind nun also angeleitete Bildungsprozesse, im Gegensatz zu offenen.
  • Angeleitete Bildungsaktivitäten werden zuvor Schritt für Schritt mit Blick auf eine klare Zielsetzung, wie etwa beim Erlernen eines Liedes oder Gedichtes, geplant. Selbst wenn die Kinder zuvor Impulsgeber für das Thema des Liedes waren, bleibt der Prozess als solcher ein geplanter, angeleiteter, strukturierter und geschlossener.
  • Offene Bildungsprozesse werden von Kindern angeleitet und von Erwachsenen unterstützend begleitet. Diese Prozesse lassen sich nicht mittelfristig planen, bedürfen also kontinuierlicher Beobachtung und Reflexion.

Gedanken freien
Lauf lassen

Geh in die Beobachterrolle und notiere die Spielimpulse der Kinder. Jeder deiner Beobachtungen ordnest du ein Lernbedürfnis zu.

spannende Ideen
entwickeln

Welcher Rahmenbedingungen bedarf es, den Lernbedürfnissen der Kinder gerecht zu werden und sie zur weiteren Entwicklung kreativer Ideen anzuregen?

kreative Geistesblitze
umsetzen

Welche Ideen lassen sich in deine Planungsarbeit integrieren? Mit welchen Impulsen kannst du dich in die kreativen Prozesse der Kinder einbringen?
Das kreative Planen angeleiteter Aktivitäten hat mich lange Zeit erfüllt, meine intensive Auseinandersetzung mit Kreativitätsförderung stellte mein Bild von kreativen Bildungsprozessen allerdings schnell auf den Kopf. Natürlich war es mir wichtig, meine eigene Lust und Freude am kreativen Tun und Ausprobieren mit Kindern zu teilen. Die Entwicklung eines Planungswerkzeuges erleichterte mir das Begleiten von Prozessverläufen. Dieses möchte ich dir gerne vorstellen. Nachstehend kannst du meine Vorgehensweise in meinen Aufzeichnungen des „Kastanienprozesses“ nachlesen.

Schnell wird erkennbar, dass Bildungsprozesse in einer Gruppe nicht linear verlaufen, da die Kinder völlig unterschiedliche Interessen und Zugänge mitbringen. Du kannst dir einen Prozess sonnenförmig vorstellen, jeder Sonnenstrahl steht für eine Beobachtung und ein individuelles Lernbedürfnis.

Ich lade dich ein, dich an meinem Planungswerkzeug zu versuchen und die Liste anhand meiner Beobachtungen fortzusetzen: Lernbedürfnis - Raum/Zeit - Material - Impuls
  • Emma reiht die Kastanien nach ihrer Größe.
  • Felix möchte wissen, wo die Kastanien gesammelt wurden.
  • Lena bespielt die Kastanien als Figuren (Familie).
  • Tim dreht die Kastanie wie einen Kreisel.
  • Lotte vergräbt ihre Hände im Kastanienkorb und wühlt darin.
Verständlicherweise kann nicht jede Beobachtung aufgegriffen werden. Wichtig ist bloß, im Jahresverlauf den Ideen aller Kinder abwechselnd Aufmerksamkeit zu schenken. Die Dokumentationen schaffen dafür den notwendigen Überblick. Wie viele Beobachtungen ich bei einem Prozess aufgreife hängt auch davon ab, wie lange das Interesse der Kinder an einer Sache bestehen bleibt. Endet ein Prozess, dokumentiere ich die Lernschritte der Kinder für ihre Portfoliomappen. Meine Beobachtungen, Aufzeichnungen und Fotos und die Erklärungen der Kinder dienen dafür als hilfreiche Grundlage.