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NEUE SPIELIDEEN ENTWICKELN?

WIE GEHT DAS?

Tipps dazu!

Oft werde ich gefragt, wie ich zu meinen Spielideen komme. Wie fällt dir das alles ein? Nun, das ist gar nicht so einfach zu beantworten. Oft empfinden wir Ideen als Geistesblitze, die wie aus dem Nichts auftauchen, unerwartet unseren Gedanken entspringen. So entstand auch bei mir das Interesse, mich mit meinen kreativen Gedankenprozessen und der Kreativitätsforschung auseinanderzusetzen. Denn tatsächlich geht jeder kreativen Lösung ein Gedankenprozess voraus. Deine Gehirnzellen treten gewissermaßen in einen inneren Dialog, indem sie sich an bereits gesammelte Erfahrungen und Eindrücke erinnern, sie miteinander vergleichen, abwiegen, kombinieren oder wieder verwerfen. Diese Vorgänge erleben wir selten bewusst, oft ist es erst die zündende Idee, die in unser Bewusstsein dringt. Genaugenommen ist dieser eine geniale Einfall für dein Gehirn also gar nicht „neu“, es wurde bloß bereits Bekanntes neu miteinander verbunden. Menschen, die ihr kreatives Potenzial nutzen, profitieren demnach von der Fähigkeit, Erinnerungen, Erfahrungen und erworbenes Wissen auf neue Art und Weise miteinander zu verbinden. Die gute Nachricht ist: diese Fähigkeit lässt sich trainieren und anwenden.

Gedanken freien
Lauf lassen

Befülle den Kasten mit Gedanken und möglichst vielen Ideen, die dir in den Sinn kommen, ohne sie auf ihre Umsetzbarkeit zu prüfen.

spannende Ideen
entwickeln

Wähle für jede Beobachtung aus deinen Ideen mindestens einen umsetzbaren Spielimpuls aus, der sich einfach vorbereiten lässt.

kreative Geistesblitze
umsetzen

Reihe deine Auswahl an Impulsen und Spielangeboten je nach Vorbereitungsaufwand in deine Planungsarbeit ein.
Gerne möchte ich euch den „Morphologischen Kasten“ von Fritz Zwicky vorstellen. Ich verwende diese Kreativitätstechnik, wenn ich auf Basis von Kindbeobachtungen möglichst schnell viele unterschiedliche Spielimpulse entwickeln möchte. Auf der Längsachse habe ich Wortgruppen notiert, die den Aktivitätenrahmen des Kindergartens beschreiben. Sie ist natürlich beliebig erweiterbar. Auf der Querachse notiere ich meine Beobachtungen der Kinder und ihre unterschiedlichen Zugänge. Im nächsten Schritt befülle ich die Tabelle mit Ideen und Gedanken, indem ich jede Wortgruppe mit jeder Beobachtung kombiniere. Ich bemühe mich, alle Kästchen zu beschriften, auch dann, wenn vermeintlich absurde Gedankengänge auftauchen, die nicht verwirklichbar erscheinen. In dieser Phase werden Ideen noch nicht bewertet, denn Wertung hemmt den Kreativprozess. Nicht selten kommt es vor, dass sich vermeintlich absurde Ideen zu genialen neuen Schöpfungen weiterentwickeln lassen.

Erst im zweiten Schritt wähle ich für jede Beobachtung einen oder mehrere brauchbare Gedanken und Spielimpuls(e) aus. Bei meiner Auswahl achte ich darauf, die individuellen Lernbedürfnisse aller beobachteten Kinder zu berücksichtigen. Im dritten Schritt plane ich die Auswahl an Spielangeboten – je nach Vorbereitungsaufwand oder Komplexität der Umsetzung – in die Projektplanung der nächsten Arbeitstage mit ein. Ich lade dich dazu ein, dich mit dieser Technik vertraut zu machen. Du wirst erstaunt sein, wie viel Kreatives daraus entstehen.

Hier einige Beispiele, die aus der Kombination mehrerer Spielideen entstanden sind:

Kombination von Spielideen und Raum:
Völlig neue Spielimpulse ergeben sich, wenn Beschäftigungsmaterial in alle Spielbereiche mitwandern darf. Knöpfe in der Bastelecke wecken andere Ideen als Knöpfe in der Bau- oder in der Puppenecke. Möglicherweise werden sie dort „verkocht“ oder als Geldmünzen bespielt, während sie in der Bauecke vielleicht als Legematerial verwendet werden. Im Bastelbereich dienen Knöpfe der Umsetzung unzähliger Werkideen. In welchen Spielbereichen würdest du gerne Knöpfe anbieten?
Verbindung von Spielideen:
Jeder kennt das Spiel „Memory“, bei dem Bildpaare entdeckt werden müssen. Das Spielprinzip „Gleiches zusammen finden“ ist jedem von uns bekannt, kann jedoch in Verbindung mit anderen Materialien zu unzählig vielen neuen Spielideen kombiniert werden. Auf diese Weise sind Geräusch- und Tastmemory entstanden. Memory und Knöpfe: was fällt dir dazu ein?

Austausch von Spielmaterialien:
Für Bewegungseinheiten stellt der Fachhandel jede Menge Gymnastikmaterialien zur Verfügung. Tatsächlich lassen sich diese auch durch fast jedes andere Material ersetzen. Gymnastik und Knöpfe beispielsweise: welche Turnübungen kommen dir in den Sinn?